Die Ortspolizeibehörde sorgt rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr für Sicherheit in unserer Stadt. Dazu gehört der selbst auferlegte 8-Minuten-Standard d.h. dass vom Eingang eines Notrufes mit hoher Priorität über die Einsatzvergabe bis zum Eintreffen am Einsatzort nicht mehr als 8 Minuten vergehen sollen. Ein ambitioniertes Ziel, welches nur auf Basis einer ausreichend vorhandenen Mobilität zu erreichen ist.
Aus diesem Grund hält die Behörde einem Fuhrpark von 65 Kraftfahrzeugen vor. Nicht ganz die Hälfte sind als Polizeifahrzeuge deutlich erkennbar. Manchmal steigert sich diese Erkennbarkeit, wenn sie mit auffälligem Blaulicht und unüberhörbarem Martinshorn unterwegs sind, um Menschen oder hohe Sachwerte vor großer Gefahr zu schützen. Hier ein kurzer Rückblick auf die Entstehung und Weiterentwicklung unserer Fahrzeugflotte.

Nach dem Kriegsende 1945 begann die Kraftfahrabteilung der Ortspolizeibehörde mit einem vollkommen veralteten Fahrzeugpark. Die noch in gutem Zustand befindlichen Karossen beschlagnahmten die Alliierten, so dass in den ersten Monaten nach dem Krieg der Fahrbetrieb nur bedingt aufrechterhalten werden konnte. Unter Anwendung des bestehenden Reichsleitungsgesetzes wurden einige über den Krieg hinweg gerettete Kraftfahrzeuge aus dem zivilen Sektor beschlagnahmt, um die öffentliche Sicherheit und Ordnung in der Stadt Wesermünde (heute Bremerhaven) zu gewährleisten.

Neptun 1: Unfall- und Überfallkommando

Einen vollkommen veralteten Pkw Mercedes-Nürburg (Baujahr 1929) richtete die Polizei als Unfall- und Überfallwagen her und setzte diesen unter der Funkbezeichnung ´Neptun 1´ in Betrieb. Das Unfallkommando bestand aus sechs Beamten, die zum einen für die Aufnahme der Verkehrsunfälle und zum anderen sämtliche Aufgaben eines Überfallkommandos (Kräfte für Soforteinsätze) übernahmen. Die Beamten fuhren mit einer weißen Mütze zur besseren Erkennbarkeit zum Verkehrsunfall und mit einem Tschako auf dem Kopf zu den anderen Einsätzen.

Eine Fahrzeugauflistung der Ortspolizeibehörde vom 1. April 1946 zeigt den kompletten Fuhrpark: Sieben Pkw (DKW-Sonderklasse, Mercedes, BMW, Wanderer W 50, Opel Rekord und Opel Olympia – alle aus den Baujahren 1935 bis 1937), drei Lkw (zwei Ford und ein Magirus), zwei Sonderfahrzeuge (Mercedes-Nürburg als Unfall- und Überfallkommando sowie einen Opel-Blitz als Gefangenentransporter, Baujahr 1934). Von 16 Motorrädern verschiedener Hersteller und Baujahre waren leider nur sieben fahrbereit, der Rest diente als Ersatzteillager.

Ein Jahr später wurden der Polizei einige „Eisenschweine“ zugewiesen, so dass hierfür die ersten Neuanschaffungen vorgenommen werden konnten. Es wurden zwei Lkw Opel sowie vier ´Volkswagenkübelwagen´ beschafft. Mit den neuen Pkw gelang ein einigermaßen funktionierender, motorisierter Streifendienst.

Streifenwagen mit schweren Funkgeräten

Im Zuge des Aufbaus wurden zum Jahresende 1952 die ersten Funkstreifenwagen in schwarzer Lackierung gekauft. Dies war angelehnt an die Farbgebung der englischen Polizeifahrzeuge. Zur neuen Ausstattung gehörte eine zirka 75 Kilogramm schwere Siemens-Funkanlage. Sie nahm die gesamte Ladefläche der Borgward-Kombis ein.

1955 bestand der Fuhrpark der Polizei aus neun BMW 500 ccm-Motorrädern sowie vier Motorrädern mit Beiwagen, acht Funkstreifenwagen, einem Unfallaufnahmewagen, vier Lastwagen, einem Gefangenentransporter, drei Mehrzweckfahrzeugen (VW-Transporter ohne Mittelbank) sowie sechs zivilen Pkw.

In den Jahren 1959 und 1960 fand altersbedingt eine fast vollständige Neuausstattung mit Kraftfahrzeugen statt – unter anderem 13 Funkstreifenwagen und sechs BMW-Isetta, davon drei als Einsatzfahrzeuge für die Hundeführer sowie neun BMW-500 Kräder.

Daimler-Benz als Streifenwagen im Stadtbild

In den 70er und 80er Jahren fuhren ausschließlich Funkstreifenwagen der Marke Daimler-Benz durch Bremerhaven, neben dem polizeigrün fuhren auch, aber letztendlich einmalig, drei Fahrzeuge in lindgrün. Der Ford Transit agierte als Gruppenwagen, Unfallsicherungsfahrzeug und Hundeführerwagen von 1971 bis 2002. Durch die Schaffung eines zweiten Einsatzzuges kamen Anfang der 80er Jahre noch drei Gruppenwagen und ein Befehlskraftwagen der Marke Mercedes-Benz L 508 D hinzu.

In den Folgejahren ab etwa 1990 bis 2010 prägten insbesondere VW-Fahrzeuge den Fuhrpark der OPB. Als Streifenwagen kam der VW-Touran, der VW-Passat und das T-Modell zum Einsatz. Während erstgenannte überwiegend durch zwei BeamteInnen im Streifendienst eingesetzt wurden, dienten die Kleinbusse hauptsächlich zur Beförderung von Festgenommenen oder hilflosen Personen. Für geschlossene Einsätze der Alarmhundertschaft bzw. des Einsatzzuges wurden sie als Halb- oder Gruppenwagen in der taktischen Aufstellung eines Zuges genutzt. Die Ausnahme bildete ein Transporter ´Sprinter´ der Marke Daimler-Benz, der als speziell ausgerüstetes Fahrzeug für die Verkehrsunfallaufnahme Verwendung fand.

In den Jahren 2005 / 2006 änderte sich die Lackierung der Fahrzeuge von grün-weiß auf silber-blau.

Anfang 2010 begann die nächste Umstellung des Fuhrparks – statt der bisher beschafften VW-Modelle erfolgte der Wechsel auf Daimler-Benz Typ Vito als Streifenwagen. Diese Mini-Vans entsprachen vom Platzangebot eher den einsatztechnischen Bedarfen der Polizei und konnten vielfältiger verwendet werden. Bei den größer dimensionierten Spezialfahrzeugen für die Verkehrsunfallaufnahme und die spezialisierte Verkehrsüberwachung wurden VW-Crafter und Mercedes Sprinter beschafft.