Bei der Bremerhavener Polizei arbeiten nicht nur Polizistinnen und Polizisten. Bei uns gibt es auch eine Karriere für Tarifbeschäftigte in technischen und nichttechnischen Berufen. Menschen mit Handicap sind gern gesehen und finden bei uns ein berufliches Zuhause.
Die Job-Facette der Bremerhavener Polizei ist vielseitig: bei uns arbeiten z.B. Techniker in der Funkwerkstatt, Schreibkräfte in der Kriminalpolizei, Verwaltungsangestellte im Personalwesen oder Controller und Onlineredakteure im Führungsstab. Für nahezu jedermann gibt es ein passendes Angebot.

Zurzeit sind 76 Tarifbeschäftigte und 7 Verwaltungsangestellte bei uns im festen Arbeitsverhältnis. Von diesen 83 Mitarbeitern sind 53 Frauen und 30 Männer. Sie bilden zusammen mit den 108 Polizistinnen und 320 Polizisten das Team für ihre Sicherheit. Auch wenn sie alle zusammenwirken und ihren Beruf als Berufung verstehen, so stellt sich doch so manches Mal eine grundlegende Frage:

Haben Polizistinnen und Polizisten Recht auf ein intaktes Familienleben? „Natürlich nicht!“, werden aufmerksame Krimifans wissen. Egal, ob in Literatur, Film oder Fernsehen: Polizistinnen und Polizisten sind einsam, leben in zerrütteten Partnerschaften oder dysfunktionalen Familienverhältnissen.

Echt jetzt? Ist das im wirklichen Leben auch so?

Tatsächlich hat die Fiktion durchaus einen Bezug zur Realität. Polizeidienst ist grundsätzlich nicht familienfreundlich. Polizeidienst ist Wechselschichtdienst, rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, auch an Feiertagen. Und wenn man nicht im Wechselschichtdienst eingesetzt wird, bedeutet das noch lange nicht, dass man geregelte Arbeitszeiten hat. Überstunden sind an der Tagesordnung. Der Polizeidienst stellt in vielerlei Hinsicht eine Belastung für die Familie dar.

Und dennoch war die Ortspolizeibehörde Bremerhaven schon vor 15 Jahren die erste Polizei in Deutschland, die im Rahmen des audits berufundfamilie als familienfreundlich zertifiziert wurde. Wie war das möglich und was ist das audit berufundfamilie?

Das audit berufundfamilie wurde von der Hertie-Stiftung gegründet und ist eine Art „TÜV“ für Familienfreundlichkeit. Es untersucht unabhängig bundesweit Unternehmen auf ihre Familienfreundlichkeit und zwar aus gutem Grund: Familienfreundlichkeit ist mittlerweile unbestritten ein Wettbewerbsvorteil. Wie der „TÜV“ beim Auto wird die „Plakette“ auf Zeit verliehen. Nach Ablauf von drei Jahren, im späteren Verlauf von fünf Jahren, müssen sich die zertifizierten Unternehmen und Behörden einer Reauditierung stellen.

Beim audit berufundfamilie geht es darum, dass Arbeitgeber ihre Beschäftigten, die Beruf und Familie miteinander vereinbaren müssen, konkret entlasten. Im Rahmen des Audits wird geprüft, welche Maßnahmen für die Behörde bzw. das Unternehmen in Frage kommen.

Die Ortspolizeibehörde hat seit der Erstauditierung eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt. Dabei handelt es sich zum Teil um ganz konkrete Hilfsangebote, wie flexible Arbeitszeiten, Telearbeit oder eine seit vielen Jahren etablierte Ferienbetreuung. Zum Teil handelt es sich aber auch um Maßnahmen, die man auf Anhieb nicht sofort mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Verbindung bringen würde. Dazu gehören regelmäßige Mitarbeiterbefragungen, Konzepte zur Gesundheitsförderung und die Mitgliedschaft im Trainingsverbund „Hansefit“.

Vor allem aber ist Familienfreundlichkeit eine Einstellung.

Um die Zeit des ersten Audits bei der Ortspolizeibehörde gab es in der ARD-Fernsehserie „Tatort“ aus Niedersachsen eine Szene, in der die Ermittlerin „Charlotte Lindholm“ nach der Geburt ihres Sohnes eine Teilzeitbeschäftigung beantragt. „Und“, sagt der Chef zu ihr, „wie soll das laufen? Übernehmen Sie die halben Akten, die halben Tatorte, die halben Leichen?“

2004 waren Fiktion und Wirklichkeit auch in diesem Punkt kaum zu unterscheiden.

Es gab bei der Polizei in Bremerhaven offen vorgetragene Vorbehalte. Anstatt in Teilzeit zu gehen, wäre es besser, wenn die Antragsteller, zu 99 Prozent Frauen, kündigen würden. Das war eine auch unter Vorgesetzten verbreitete Auffassung. Teilzeitbeschäftigte würden gegen die beamtenrechtliche Hingabepflicht verstoßen, hieß es in Stellungnahmen. Teilzeitbeschäftigung und Elternzeit galten als Belastung für die Sicherheit in der Stadt. Das ist im Übrigen völliger Unsinn. Viele Vorgesetzte hatten überhaupt kein Verständnis. Ein Konflikt zwischen Beruf und Familie war ein Problem für die Betroffenen, nicht für die Behörde.

Das hat sich grundlegend geändert. Das Erfolgsrezept ist schnell beschrieben: Die seit 2004 tätigen Behördenleiter, Michael Viehweger, Peter Dierschke und aktuell Harry Götze standen konsequent an der Spitze der Bewegung. Führungskräfte wurden im Rahmen ihrer Qualifizierung sensibilisiert und die Ortspolizeibehörde hat sich in einem Kodex als familienfreundliche Behörde verbindlich und nachhaltig konstituiert. In dem Kodex heißt es:

„Die Ortspolizeibehörde verpflichtet sich, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern. Aus dieser Selbstverpflichtung resultiert ein ausdrücklicher Anspruch aller Beschäftigten auf Berücksichtigung ihrer familiären Situation bei Entscheidungen ihrer Vorgesetzten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Vorgesetzte sind verpflichtet, aktiv an der Vereinbarkeit von Beruf und Familie mitzuwirken.“

Wenn berufliche und familiäre Pflichten miteinander kollidieren, ist das jetzt ein Problem der Behörde. Die Vorgesetzten der Betroffenen haben grundsätzlich zugunsten der Familie zu entscheiden. Für eine Polizeibehörde war das ein radikaler Schritt. Die Leistungen der Ortspolizeibehörde haben darunter aber nicht gelitten. Im Gegenteil, die Beschäftigten der Ortspolizeibehörde schöpfen einen Teil ihrer Berufszufriedenheit aus der Gewissheit, dass Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei ihrer Behörde gefördert wird und zufriedene Polizistinnen und Polizisten sind ganz einfach motiviertere Polizistinnen und Polizisten.

Wer Interesse am Arbeitgeber OPB hat, der sollte den Stellenmarkt auf der Internetseite des Magistrats der Stadt Bremerhaven sowie die Aufrufe in unseren sozialen Netzwerken verfolgen und sich fristgerecht bewerben. Vielleicht sind ja auch Sie schon bald ein Teil der Ortspolizeibehörde. Making Bremerhaven a Safer Place. To Live, Work and Visit.